151 - Der Fluch von Arizona by Dämonenkiller

151 - Der Fluch von Arizona by Dämonenkiller

Author:Dämonenkiller
Language: deu
Format: epub


Mißmutig blickte Trevor Sullivan auf den Stapel Zeitungen aus aller Welt, der sich auf seinem Schreibtisch auftürmte. Seine rechte Gesichtshälfte juckte, aber vermutlich nicht, weil er dämonische Aktivitäten wahrnahm, sondern viel eher wegen der Unmengen Bourbon an the rocks, die er zusammen mit Dorian Hunter aus einer puren Laune heraus bis in die frühen Morgenstunden gekippt hatte. Sie hatten beieinandergesessen und über die alten Zeiten geplaudert, vor allem über die inzwischen aufgelöste Inquisitions-Abteilung des Secret Service, zu der Trevor gehört hatte. Dorian hatte nicht nur viel getrunken, er hatte auch fast zwei Schachteln Players verqualmt. Kein Wunder, daß Sullivans Brummschädel partout nicht vergehen wollte.

Mühsam quälte er sich durch die Zeitungen, überflog fettgedruckte Schlagzeilen und weniger auffällige Spaltenüberschriften. Auch ohne die einzelnen Meldungen sinngemäß zu erfassen, war er längst darauf trainiert, verfängliche Begriffe in den Texten zu entdecken. Aber heute war offenbar ein ruhiger Tag - niemand schrieb von unerklärlichen Ereignissen, von Massenhysterie oder Panik, kein Reporter griff auf Vampire, Werwölfe oder gar Dämonen zur Ausschmückung seiner Artikel zurück, womit von den betreffenden Schreiberlingen zumeist unbewußt die Wahrheit aufgedeckt wurde.

Daß aber auch die Presse mitunter nicht eingriff oder mangels Daten nicht berichten konnte, dafür besaß Sullivan inzwischen einen treffenden Beweis. Es ging um den Fall des von Luguri zwischen Murnau und Weilheim entführten Personenzugs. Die Geschehnisse lagen erst Wochen zurück. Sullivan verfügte zwar über eine dpa-Meldung, doch das und eine weitere kurze Notiz waren die einzigen Reaktionen im deutschen Blätterwald gewesen. Die Notiz besagte, daß eine Reihe von Personen unerklärbare Gedächtnisstörungen aufwies, die nach einem Fall von Hysterie rasch abklangen.

Für das Dämonenkiller-Team stellte der Sachverhalt sich anders dar. Der Zug war tatsächlich auf gerader Strecke verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Militär hatte den betreffenden Streckenabschnitt abgeriegelt, und Beamte des Bundeskriminalamts waren mit der Spurensicherung befaßt gewesen - vermutlich erfolglos. Mit Hilfe ihrer Kommandostäbe hatten Dorian Hunter und der Cro Magnon Unga praktisch im letzten Moment die meisten Zuginsassen vor dem sicheren Tod retten können, ohne selbst öffentlich in Erscheinung zu treten. Anfangs hatten die Geretteten wohl unter Schockeinwirkung gestanden, später war ihre Geschichte von Dämonen und Menschen, die dem Bösen widerstanden, trotz der Fakten als Hysterie abgetan worden. Und dann mußte die Erinnerung an das Geschehen rasch verblaßt sein.

„Ignoranz und Dummheit verhindern oft den Fortschritt", murmelte Sullivan vor sich hin. „Oder es sind Dämonen, die an den neuralgischen Stellen vieles nach ihren Wünschen lenken." Seufzend ließ er die Washington Post auf den Boden fallen, zu den anderen Blättern, die er inzwischen durchgesehen hatte. Eher als in den großen Tageszeitungen wurde er in Gazetten und Boulevardblättern fündig.

Trevor Sullivan lehnte sich in seinem Stuhl zurück und griff nach dem Glas mit dem inzwischen aufgelösten Kopfschmerzmittel. Während er trank, schwor Trevor sich, daß er einen solchen Abend wie den vergangenen nie wieder mitmachen würde - er fühlte sich mindestens so schlimm, als hätte eine Vampirin ihn zur Ader gelassen.

In der Jugendstilvilla in der Baring Road in London war es still. Nur wenn er sich konzentrierte, hörte er Miß Pickford in der Küche rumoren und mit Töpfen und Pfannen klappern.



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